
Pflanzenheilkunde
Die Welt der Heilpflanzen ist tief verwurzelt in der Geschichte der Menschheit.
Lange bevor es moderne Medizin gab, vertrauten Menschen auf die Kräfte der Natur – auf Wurzeln, Blätter, Blüten, Rinden und Früchte und ihre heilsamen Wirkungen. Dieses alte Wissen hat über Generationen hinweg überlebt, wurde weiterentwickelt und oft von Mund zu Mund weitergegeben.
Mein eigener Weg zu den Heilpflanzen begann schon in jungen Jahren – als Tochter eines Apothekers war ich früh mit dem alten Wissen vertraut. Auf Spaziergängen mit meinem Vater lernte ich die Pflanzen der Wiesen und Waldränder kennen: Spitzwegerich, Malve, Löwenzahn – und ein kleines Gedicht, das mir bis heute im Ohr geblieben ist:
”Sag, was frisst die Kuh denn da? – Tussilago farfara.“
So prägte sich mir der lateinische Name des Huflattichs ein. Ein echtes Schlüsselerlebnis kam einige Jahre später, mit Anfang zwanzig. Über ein Jahr lang litt ich unter starken Bauchschmerzen. Zwei ärztliche Meinungen – eine schulmedizinische und eine aus der Naturheilkunde – konnten mir nicht weiterhelfen. Also machte ich mich selbst auf die Suche. Ich griff zu meinem ersten Heilpflanzenbuch und blätterte es durch, auf der Suche nach einem Kraut, das helfen könnte. Mein Blick blieb am Bärlauch hängen – seine entgiftende, kräftigende und verdauungsanregende Wirkung sprach mich an.
Es war Frühling. Der Wald stand voller frischer Bärlauchblätter. Ich sammelte, stellte meine erste eigene Tinktur her und machte eine sechswöchige Kur. Und tatsächlich: Nach dieser Zeit verschwanden meine Beschwerden vollständig.
Diese Erfahrung hat mich tief berührt. Die Kraft der Pflanzen, ihre stille, doch wirksame Präsenz – sie ließen mich nicht mehr los. Einige Jahre später entschied ich mich, an der Freiburger Heilpflanzenschule eine Ausbildung zu machen. Seither begleitet mich die Pflanzenheilkunde mit immer wachsender Tiefe und Dankbarkeit.